13. Juni 2023 – Håverud-Byn

Ich habe gestern den heutigen Tag umgeplant und ein (hoffentlich) schnuckeliges AirBnB gebucht. Der Zeltplatz, auf dem ich übernachten wollte, hat ziemlich miese Bewertungen und die letzten beiden waren auch nicht wirklich toll (von der Lage mal abgesehen). Immerhin kann ich heute den Espresso auf einem richtigen Herd kochen und geniesse die schöne Aussicht auf den See, während ich zmörgele. Dann gehts bei wunderbarem Wetter los, es ist praktisch nie flach, immer ein paar (oder mehr) Höhenmeter hinauf, dann wieder hinunter usw. etc.. Bis auf eine Ausnahme entlang der E18 (Autostrasse von der norwegischen Grenze-Karlstad-Stockholm) hat es praktisch keinen Verkehr. Heute führt meine Strecke auf über einem Drittel über unbefestigte Strassen, die aber recht gut zu befahren sind (Ausnahmen bestätigen die Regel). Infrastruktur gibt es so gut wie keine, vielleicht fünf Einkaufsläden und ebensoviele Tankstellen entlang der hundert Kilometer.

Auf einer kilometerlangen Gravel Strecke hole ich zu einem anderen Velofahrer auf. Er ist aus Deutschland und ist froh ein wenig Windschatten fahren zu können. Er ist in Bergen gestartet und alles der Küste nach Süden. Hier besucht er einen Bekannten, der in der Nähe wohnt. So trennen sich unsere Wege wieder.

Gerade als ich Mittagessen wollte, fahre ich an einen der fünf Läden und kann so etwas Frisches kaufen. Dann, etwa 20 Kilomenter vor dem Ziel die letzte Einkaufsmöglichkeit vor meiner Unterkunft. Diese nutze ich natürlich.

Bis ins Ziel treffe ich vielleicht ein halbes Duzend Autos an. Auf 20 Kilometer. Und die unbefestigten Strassen sind nicht etwa Neben- oder Feldwege, es sind die einzigen durchgehenden Strassen. Ich bin wirklich in der Pampa, aber schön ist es hier!

Meine AirBnB Gastgeberin (eine junge Berufsmusikerin die hier mit ihrer Familie lebt) ist gerade auf dem Weg nach Rom. Aber ihre Eltern sind hier, weil der Elektriker da war und etwas reparieren musste. Die beiden sind ebenfalls Berufsmusiker, er hat im Philharmonischen Orchester Oslo gespielt, sie ist Pianistin. Sie waren schon öfters in der Schweiz für Konzerte und er hat eine Master Class für Cello am Konservatorium Basel besucht.

Sie empfehlen mir noch eine schöne Badestelle am See, der etwas 1.5 km entfernt liegt, die habe ich natürlich ausprobiert. Das Wasser ist herrlich und übre 20 Grad warm (kein Wunder bei diesem Wetter).

Dann dusche isch, telefoniere ich mit Claudia, mache Wäsche und Znacht, lasse dem Surly etwas Zuwendung zukommen (in Form von Kettenöl und Luft) und plane die Route für morgen.