27. Juni 2023 -Bindalseidet-Brønnøysund
Weil ich gestern gute 20 Kilometer weiter gefahren bin als geplant, habe ich es heute morgen nich wirklich eilig. Meine Zeltnachbarn aber offenbar schon, an Weiterschlafen ist nicht mehr zu denken. Weiterdösen auch nicht allzu lang. Die Sonne scheint auf’s Zelt und es wird unangenehm warm drin. Also stehe ich halt auf, unterhalte mich noch ein bisschen mit Peter aus Stuttgart, der ist vom Nordkapp her südwärts unterwegs, mache Kaffe und esse Zmorge, packe zusammen. Bis zur Fähre sind es gute 20 km, allerdings gleich zu beginn wieder die längsten Steigungen des ganzen Tages.
Am Holm Ferjekai wird gebaut, ausser einem ToiToi WC gibt es keine Infrastruktur, dafür Lärm. Da ich eine gute Stunde auf die Abfahrt der Fähre warten muss, fahre ich ein paar hundert Meter zurück zur Solstad Kirke, dort hat es immerhin eine bequeme Sitzbank.
Da ich mich wieder auf dem Kystriksveien 17, einer touristischen Route (von Steinkjer nach Bodø) befinde, ist die Fähre um einiges grösser als diejenige gestern und es hat auch viele Autos und Camper. Gefühlt ist heute jedes zweite Fahrzeug ein Camper. Ich unterhalte mich mit einem Norweger, der mit Zelt, Auto und Rennvelo unterwegs ist und Tagestouren mit dem Velo macht.
Nach der Fährüberfahrt wird es zunehmend bewölkt, windig und kühler. Die Strecke ist nun relativ flach, dafür nimmt der Gegenwind immer mehr zu. Plötzlich beginnt es noch zu nieseln. Ich stoppe bei einem Buswartehäuschen und konsultiere den Regenradar. Der sagt mit, dass es noch etwa 30 Minuten leicht regnen soll. Ich fahre trotzdem weiter, der Radar hat unrecht und ich Glück. In Vik, ein paar Kilometer weiter ist die Strasse richtig nass, hier hat es also richtig geregnet. Für ein paar Kilometer nehme ich eine Nebenstrasse, hier hat es keine Camper!
Nach der Mittagspause ziehe ich das Unterleibchen und die Ärmlinge an, mit dem Wind wird es unangenehm frisch.
Ich komme schon bald im gebuchten AirBnb an, läute an der Haustür: niemand zu Hause. Da ich den Code für die Schlüsselbox habe, schliesse ich auf, finde mein Zimmer und beginne den Surly abzuladen. Plötzlich steht meine Gastgeberin, Turid, in der Tür. Sie habe etwas gehört und ja, die Hausglocke sei defekt, die müsste mal repariert werden.
Ich dusche, gehe einkaufen: endlich eine brauchbare Küche, also kann ich mir etwas richtig Gutes kochen. Dann fülle ich die Waschmaschine, das ist wieder einmal so richtig nötig.
Ich kochen neue (norwegische) Kartoffeln und ein Stück Schweinsfilet, dazu gibts Tomaten, Gurke und Peperoni. Das ist richtig gut, die Pasta habe ich langsam satt. Und da ich zwei Mal hier übernachte, gibt es zwei Mal etwas gutes zum Znacht. Morgen werde ich einen Ausflug mit kleiner Wanderung in der Gegend machen. Ich habe von Trondheim nach Bodø zwei Reservetage eingerechnet und noch keinen benötigt, da liegt das schon drin.