18. Juni 2023 – Sømådalen-Røros

In der Nacht hat es glaub nicht mehr geregnet und ich habe, trotz Sonnenaufgang um Viertel nach drei, so gut geschlafen, dass mich der Wecker weckt. Dafür ist er schliesslich da. Der Kaffee, den ich gestern gekauft habe, taugt nicht allzu viel. Er ist viel zu grob gemalen, keine Ahnung wofür das gut sein soll. Ich brauche dringend Ersatz. Das Zelt ist praktisch trocken, als ich zusammenpacke und um 9 Uhr losfahre.

An einer Kreuzung muss ich mich entscheiden, ob ich die linke oder rechte Strasse nehmen soll. Schlussendlich käme ich auf beiden an mein Tagesziel und beide sind etwa gleich lang. Ich entscheide mich für rechts und folge der Strasse 28.

Nach guten 20 Kilometern komme ich zu einem Landhandel, der gemäss Schild auch am Sonntag offen sein soll. Ist er aber nicht. Ein Frau, die anhält erklärt mir, dass sie letzte Nacht heftige Gewitter mit Hagel hatten und Stromausfall. Da habe ich ja nochmals Glück gehabt, bei mir hat es nur ein wenig geregnet.

Ein paar Kilometer weiter muss ich die nächste Entscheidung treffen: Weiter der 28 entlang einigermassen direkt nach Røros, oder auf einem unbefestigten Strässchen übers Hochland ins nächste Tal. Ich entscheide mich für die schwierigere Variante. Die nächsten 25 km sind Schotter pur. Meistens einigermassen gut zu fahren, immer ein paar Meter rauf und wieder runter.

Meine Schotter-Piste

Einmal kommt mir ein Motorradfahrer entgegen, sonst sehe ich keine Menschenseele. Handyempfang: keiner. Irgendwann ein handgeschriebenes Schild „grense“. Grenze von was bitte?? Auf der Karte sehe ich später dass ich die Grenze zwischen den Provinzen „Innlandet“ und „Trøndelag“ (Mittelnorwegen) überquert habe. Was, erst Mittelnorwegen? Und ich glaubte ich sei schon bald am Nordkapp!

Da ist der Winter noch nicht so lange vorbei, 838 m.ü.M.

Und dann passiert’s. Irgendwann muss es ja passieren. Der Weg wird sogar für mich und den Surly einfach zu steil 16.1% und Schotter, das geht beim besten Willen einfach nicht. Zum Glück sind es nur 200 Meter, aber das Schieben bringt mich ganz schön in Schwitzen und ausser Puste. Die Abfahrt in Tal ist dann relativ steil und die Strasse ziemlich schlecht. Mit einer rauschenden Abfahrt hat das Gewürge das ich da hinzaubere nicht viel zu tun. Aber ich denke an einen meiner wichtigsten Leitsätze: „nur keinen Sturz“.

Mein Schotterweg ist offenbar eine Mautstrasse

Dann muss ich die nächste Entscheidung treffen: nach links direkt nach Røros, oder rechts auf einer Stichstrasse an den Anfang des Femunden (Femundsee). Ich entscheide mich für den Umweg und den See. Leider ist die Strasse ungeteert und teilweise in einem ziemlich miesen Zustand. Die Wellblech-Rillen schütteln mich teilweise so heftig durch, dass sich die Tasche vorne rechts verabschiedet. Zum Glück ist die Halterung durch das Gerüttle nur herausgerutscht und nicht abgebrochen. Mit der Zeit habe ich es recht gut im Griff wo ich am besten fahre, die Strasse ist sehr breit und es hat fast keinen Verkehr.

Gunnarshaugfjorden

Zur Mittagszeit mache ich Pause am Femunden und geniesse die Aussicht.

Der Femunden

Dann die ganze Strecke zurück und auch noch gute 10 Kilometer weiter Richtung Røros ist die Strasse unbefestigt. So alles in allem waren es heute gut 60 Kilometer ungeteerte Strasse. Ich komme gut in Røros an. Erstaunlicherweise hat es wenige Besucher, immerhin bin ich in einem UNESCO-Weltkulturerbe, wegen der schönen Holzhäuser. In einem Café gönne ich mir einen Schoggigipfel und etwas zu trinken.

Røros

Meine heutige Unterkunft ist das Reha-Zentrum von Røros. Nicht als Patient. Sie vermieten ihre nicht belegten Zimmer als Hotelzimmer. Duschen und Einkaufen. Weil Sonntag ist, gibt es kein gekühltes Bier zu kaufen, also muss halt ein alkoholfreies her, gibt’s sogar gekühlt und lokal aus der Røros Bryggeri und schmeckt sehr gut. Das Reha-Zentrum ist eh alkoholfreie Zone.

Dann ein Besuch zu Fuss ins Städtchen und Nachtessen. Ich gönne mir einen Rentier-Burger und ein (richtiges) Bier. Ein Porter aus derselben Brauerei.

Wieder zurück telefonieren mit Claudia, sie ist gerade von Frauen-Weekend aus dem Maiensäss zurück. Und natürlich Blog schreiben und die Route für die nächsten Tage bis Trondheim planen.

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