16. Juni 2023 – Sysslebäck-Trysil

Nachdem ich es geschafft habe, dass mich keine Steckmücke ins Zelt begleitet, habe ich sehr gut geschlafen. Das Frühstück, wieder ist es sonnig und schon schön warm, fällt kurz aus. Das Joghurt macht auf mich keinen tollen Eindruck mehr, also lasse ich es. Das bedeutet: Eine Tasse Espresso mit einem Stück schon ziemlich harten Brot. Ich packe zusammen und fahre die fünf Kilometer zurück zum Coop Sysslebäck, kaufe drei Liter Wasser (ohne Sprudel zu bekommen ist eine Herausforderung), eine Zimtschnecke und einen Café Latte (Svergie Style). Ich fülle meine Trinkflaschen und den Trinkrucksack und verzehre mein zweites Zmorge.

Dann geht es richtig los. Die Strasse ist längs nicht so befahren, wie es vom Zeltplatz aus getönt hat. Vermutlich hat man den Verkehr wegen des rauhen Belages einfach lauter und länger gehört. Aber irgendwie fühlen sich meine Beine ziemlich leer an, sobald es ein wenig bergauf geht, geht nicht mehr viel. Mmmm, komisch. Ich habe gestern gut gegessen, zweieinhalb Liter getrunken, gut geschlafen, fühle mich fit. Aber viel geht nicht. Da die heutige Etappe mit knapp hundert Kilometern eher kurz ist und keine gröberen Steigungen hat, fahre ich einfach relativ langsam und mache mir keine Sorgen.

Wieder ist es warm, so die üblichen 25 bis 27 Grad und sonnig. So pedale ich dem Klarälven nach weiter. Nach etwa 30 Kilometern ist der Spuk vorbei, die Beine mögen wieder, leichte Steigungen kann ich durchdrücken, steilere mit kleinem Gang und hoher Kadenz relativ locker hoch fahren. Der Verkehr dünnt sich weiter aus, so alle 5 bis 10 Minuten ist ein Auto oder Lastwagen zu sehen. Nach guten 40 Kilometern mache ich meine erste Pause, notgedrungen am Strassenrand, Hauptsache Schatten. Der Klarälven wird zum Höljes-Stausee gestaut.

Der Klarälven als Höljes-Stausee

Und dann bin isch schon schon fast am Ziel

Mamiii, ist es noch weit bis ans Nordkapp, hier ist doch schon Norwegen …..

Nach etwa 70 Kilometern stoppe ich an einem Lanthandel. Hierbei wird nicht mit Land gehandelt, es ist einfach ein kleiner Lebensmittelhändler auf dem Land. Ich verpflege mich mit norwegischem Kümmelkäse und viel Flüssigem. Ein Dutzend Kita-Kinder gehen der Strasse entlang, mit Leuchtwesten und händchenhaltend. Sie schauen mich interssiert an und winken mir zu. Ich winke zurück. Dann geht’s weiter nach Trysil. Dies ist die grösste Skidestination in Norwegen mit immerhin 32 Liftanlagen und hohen Bergen über 1’100 m (und noch ein paar Schneeflecken, wo mal die Pisten waren).

Skigebiet und die hohen Berge (Trysil liegt auf knapp 400 m)

Der einigen Unterschied zu Schweden für mich ist, dass die Mittelstreifen in Norwegen gelb sind und nicht mehr weiss.

Ich habe mir hier eine AirBnB Unterkunft (mit Küche und Waschmaschine) reserviert. Komischerweise hat der Gastgeber nicht auf meine Buchung reagiert und auch nicht auf meine Nachricht, wann ich anzukommen gedenke. Ich komme beim Haus an. Die Besitzer sind in den Ferien, aber die Tochter macht House und Dog Sitting. Sie weiss allerdings nichts von meiner Buchung. Nach einem Telefon an ihre Eltern, schauen diese nach und alles klärt sich auf.

Nach dem Duschen mache ich mich auf den Weg ins Städtchen. Dies ist nicht wirklich schön, Tourismusdestination halt. Ich versuche im Sportgeschäft ein neues Microfaser Duschtuch zu kaufen (meines ist irgendwo unterwegs verloren gegangen), ohne Erfolg, das letzte haben sie vor ein paar Tagen verkauft. Dann halt ein feines Znacht und im Vinmonopolet (dem staatlichen Alkoholladen) endlich wieder mal ein vernünftiges Bier. Ansonsten gibt es in Schweden und Nowegen nur so nach nichts schmeckende, alkoholreduzierte Pfütze. Genau genommen zwei Bier, denn es ist ja Freitag und eigentlich „Pub Time“.

Dann werden Kleider gewaschen (die haben’s teilweise dringenst nötig),

@Simon & Tamara: es ist nicht Sonntag!

die Route für morgen geplant (inkl. Einkausmöglichkeiten), denn die nächsten zwei Tage bis Røros wird’s ziemlich einsam. Dann wird gekocht (ein grosses Steak mit China-Nüdeli an einer asiatischen Sauce und Cherry-Tomaten). Die Möglichkeiten sich vernünftig und gut zu ernähren sind bei so einer Reise nämlich ziemlich schwierig:

  • Ich habe fast keine Möglichkeit, etwas mitzunehmen, es sie denn dies ist leicht, hat wenig Volumen und muss nicht gekühlt werden
  • Meistens sind die Packungen viel zu gross. Was soll ich mit 250 g Butter, 500 g Joghurt, einem ganzen Salatkopf und einer Flasche Salatsauce, etc. usw……
  • Die Auswahl in den oft kleinen Läden ist halt ziemlich beschränkt

Das Essen war gut und reichlich und auf einem richtigen Stuhl, draussen auf „meinem“ Sitzplatz schmeckt es doch doppelt so gut.

Aussict von „meinem“ Sitzplatz

Leider passt der Surly nicht in die Waschmaschine, der hätte eine Reinigung auch dringend nötig.

Pfui, wer fährt denn mit so einem schmutzigen Göppel herum

One Comment

  • Urs-Martin

    So schlimm sieht Dein Surly nicht aus wenn ich das Bild mit meinem auch täglich ausgefahrenen Drahtesel vergleiche. Weiterhin viel Spass und Erfolg!

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert