15. Juni 2023 – Råda-Sysslebäck

Die Nacht war so so la la. Die Strasse war ziemlich lärmig, obwohl sie eigentlich recht weit entfernt lag. So ab 5 Uhr war nur noch dösen möglich. Wieder gabs ein Zmorge in kurzen Kleidern vor dem Zelt. Dann gemütlich zusammenpacken und los geht’s. Die ersten Kilometer wieder der Klarälvsbanan entlang, sehr schön zum einrollen. Dann zeigt das Navi links eine Abzweigung an, die ich nehmen müsste, nur ist auf den ersten Blick nichts dergleichen zu erkennen. Anhalten und zurück. Dann doch, ein Trampelpfad, der auf den Klarälvsleden, den Anschlussweg bis Sysslebäck. Der folgt der alten Strasse das Klarälvental hinauf.

Mit letzter Kraft kann ich den Surly mit dem ganzen Gepäck da durch schieben

Dieser ist nur teilweise geteert, ich fahre heute über 50 Kilometer auf mehr oder weniger guten Schotterstrassen. So alle 10 bis 20 Kilometer gibt es eine Brücke über den Fluss und eine Verbindung zur neuen Strasse und den grösseren Orten.

Klarälven von einer Brücke aus gesehen …
… und vom Land aus

Es ist wieder sehr warm, gut 27° C. Die erste Pause fällt ziemlich kurz aus, ich kann wählen zwischen praller Sonne oder Schatten und stechenden Monstern. Ich wähle schliesslich Variante drei: Weiterfahren und während dem Pedalen essen und trinken. Dn Klarälven sieht man eigentlich selten, der Weg ist entweder zu weit vom Fluss entfernt oder es hat Wald dazwischen. Das Schlimmste sind allerdings die Auto und Lastwagen, die eine grosse Staubwolke verursachen. Und iscg habe das Zeug dann in Nase, Mund und Lungen. Auf einem fast 20 km langen Teilstück hat es ziemlich viel Verkehr (für die schwedische Pampa). Zum Glück kommt eine Brücke nach Likenäs, dort hat es einen Laden und eine Bank für die Mittagspause. Nun wird mir auch klar, weshalb es soviel Verkeht hatte: Die Hauptachse ist gesperrt. Das erklärt einiges…

Ein paar Kilometer nach Sysslebäck gehe ich einkaufen. Anstatt wieder zurück zu fahren, fahre ich 5 km weiter auf den Bråtens Camping. Der liegt schön, direkt am Fluss und ist fast leer. Die Besitzer sprechen fast kein Englisch, aber wir kommen irgendwie klar. Es gibt nur Barzahlung, schwedisch Kronen habe ich keine, norwegische noch nicht, dänische wollen sie nicht. Dann halt Euro. Eine Küche gibt es nicht (hoffentlich überlebt mein Joghurt die Wärme bis morgen zum Frühstück). Wasser gibt’s an zwei Orten auf dem Platz, angeschrieben mit „kein Trinkwasser“. Zum Kochen geht das ja, aber um morgen die Bidons zu füllen … Der nächste Laden ist viel zu weit weg. Das bedeutet, dass ich halt wohl oder übel morgen nochmals zurückfahre um zu tanken.

Dafür gib’s eine Dusche. Eine. Das ist eine Duschkabine in einem Bauwagen, in dem der (einzige) Abwaschtrog steht. Immerhin lässt sich in der Dusche die Wassertemperatu regulieren, am Abwaschtrog gibt es nämlich nur heisses Wasser. Sehr heisses. Die Dusche tut gut, der ganze Staub ist vom Körper weg. Das Kleiderwaschen geschieht notgedrungen unter der Dusche und ein wenig rudimentär.

Zum Znacht gibt’s One Pot Pasta mit Schinken und Rahm vom Gaskocher. Ob das erlaubt wäre ist fraglich, hier herrscht wegen der Dürre ein Feuerverbot. Aber ich habe ja nichts abgefackelt.

Nach dem Essen verziehe ich mich ins Zelt, meine stechenden Freunde haben heute Ausgang. Mal schauen, wie ich heute Nacht schlafe, die Stromschnellen rauschen ziemlich, übertönen aber den Strassenlärm (wobei der nicht so stark scheint, wie gestern).

Aussicht vom Zeltplatz

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